Geschichte & Funktion
"Die Erde ist voll der Güte des Herren"
Ein Überblick der naturräumlichen Ausstattung des Harzes und eine Einführung in die Ansprüche des historischen Bergbaus sind notwendig, um die Hintergründe der Oberharzer Wasserwirtschaft zu verstehen.
Daher finden Sie auf den folgenden Seiten eine kurze Einführung in die Geologie des Harzes. Dann folgt eine kurze Einführung in die Geschichte des Bergbaus sowie in die Energieversorgung des historischen Bergbaus. Weiterhin erhalten Sie einen Überblick über die praktische Umsetzung der Energienutzung in der Wasserwirtschaft.
Kulturleistungen werden immer von Menschen vollbracht, daher finden Sie schließlich auch eine Beschreibung der Lebensbedigungen im Bergstaat. Zur Erläuterung einiger Fachbegriffe steht Ihnen ausserdem ein Glossar zur Verfügung.
"Oberharzer Wasserregal"
Seit dem Mittelalter konnte der Landesherr sachlich, örtlich und zeitlich begrenzte Rechte verleihen, die sogenannten Regale. Der Begriff "Regal" stammt vom lateinischen Wort für König (rex, regis) ab. Im Harz wurde neben der Nutzung bestimmter Bereiche eines Erzganges für den Bergbau auch das Recht auf Nutzung der benötigten "Wasserfälle auf Künste und Kehrrad" mit verliehen ("Oberharzer Wasserregal").
Der Bergbau hatte damit eine Vorrangstellung z.B. gegenüber einem Mühlenbesitzer, dem man damit "das Wasser abgraben" konnte. Wurde der Bergbau an der besagten Stelle nicht mehr fortgeführt, war die Nutzung des Wasser nicht mehr gestattet, das Wasserrecht fiel zurück an den Landesherren und konnte erneut vergeben werden.
Das "Wasserregal" wurde im Harzer Bergbau nie eigens urkundlich erwähnt, sondern wurde automatisch mit dem "Bergregal" verliehen. Erst Preußen prägte den Begriff "Wasserregal" 1913, um die Wassernutzungsrechte gesondert nutzen zu können. Daher wurde im Welterbeantrag bei der UNESCO der künstliche Begriff "Wasserregal" durch die Bezeichnung "Oberharzer Wasserwirtschaft abgelöst.